Carl Mühl

Carl Mühl

Biographie von Carl Mühl 

geschrieben von Liselotte Mühl, der Enkelin von Carl Mühl

 

Mein Großvater, Carl Mühl, wurde am 11.01.1869 in Breitenau im Schwarzwald geboren. Wie seine Vorfahren wollte er Lehrer werden. In Ettenheim besuchte er das Gymnasium, bis er als Vierzehnjähriger nach dem frühen Tod seines Vaters die Schule verlassen mußte, um auf eigenen Füßen zu stehen. Auf Wunsch seiner Mutter, die als junge Lehrerswitwe mit 4 Kindern ihr Auskommen nicht hatte, nahm er eine Lehrstelle bei einem Friseur an, wo er, wie es damals üblich war, auch Kost und Logie hatte und der Frau des Meisters im Haushalt zur Hand gehen mußte. Als Geselle kam er auf der Wanderschaft nach Stuttgart, wo er 1892 heiratete und ein Geschäft gründete.

Von Jugend an hat seine Liebe der Natur und im besonderen der Entomologie gehört. Seinen erlernten Beruf hat er nicht gern ausgeübt. In jeder freien Minute, auch während der Geschäftszeiten im Hinterzimmer, bildete er sich auf dem gebiet der Entomologie weiter. Lange Jahre gehörte er dem Entomologischen Verein Stuttgart an. Mit Großer Liebe züchtete er Insekten, sammelte in Stuttgarts Umgebung und stellte biologische Präparate her, die er an Schulen und den Verlag Kosmos verkaufte.

1908 erschien bei Strecker und Schröder sein Büchlein Raupen und Schmetterlinge, 1909 Larven und Käfer.

Mein Großvater hatte eine große Sammlung einheimischer und exotischer Raupen und Schmetterlinge. Großes Interesse hatte er an Schlupfwespen. Nach dem 1. Weltkrieg, in dem er seine Frau durch Epedemie verloren hatte, verkaufte er sein Geschäft und gab den ungeliebten Friseurberuf auf, um sich bis zu seinem Tode 1955 der Entomologie zu widmen.

1939 stellte er seine Präparate Schädlinge der Land- und Forstwirtschaft auf dem Killesberg aus. Vor Ausbruch des Krieges verkaufte mein Großvater Teile seiner Sammlung an das Haus der Natur in Salzburg, die er nach dem Krieg zurückholte, weil sie noch nicht bezahlt war. Diese Schädlingssammlung kaufte dann die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim.

Aus dem Tagebuch von Carl Mühl

In Memoriam